
Partizipative Schulentwicklung
Wir machen aus dem Papiertiger des Schulgesetzes gelebte Mitbestimmung und geben der Schülervertretung die Werkzeuge an die Hand, um Schulentwicklung auf Augenhöhe mitzugestalten.
Partizipative Schulentwicklung geht weit über die reine Unterrichtsgestaltung hinaus und nimmt, ähnlich dem Whole School Approach, das gesamte System Schule in den Blick. Viele Schulen glauben, mit der Wahl einer Schülervertretung (SV) und der Besetzung der Schulkonferenz sei die Mitbestimmung gesichert. Die Realität sieht oft anders aus: Das im Schulgesetz verankerte, immense Potenzial – etwa die Drittelparität von Eltern, Lehrkräften und Schülerschaft in der Schulkonferenz – wird kaum genutzt. Es bleibt ein schlafender Riese.
Genau hier setzt dieses Fortbildungsangebot an. Es fokussiert sich auf das "Power Sharing" und darauf, die Schüler*innen zu befähigen, ihre Rolle im Schulentwicklungsprozess aktiv und wirksam auszufüllen. Wir analysieren gemeinsam, warum die Beteiligung oft scheitert. Ein zentraler Punkt ist das Abhängigkeitsverhältnis, in dem sich Schüler*innen zwangsläufig befinden, was echte, kritische Teilhabe erschwert. Wie auch Studien, beispielsweise der Friedrich-Ebert-Stiftung zur politischen Bildung, immer wieder zeigen, fehlt es Schülervertretungen oft nicht am Willen, sondern an Wissen, Ressourcen und der echten Übertragung von Verantwortung.
In der Fortbildung erarbeiten wir konkrete Strategien, wie Ihre SV "fit" gemacht wird, wie Entscheidungsprozesse transparenter gestaltet und neue Beteiligungsformate implementiert werden können, die über die klassischen Gremien hinausgehen. Das Ziel ist eine lebendige, demokratische Schulkultur, in der die Stimme der Lernenden nicht nur gehört, sondern zu einem entscheidenden Faktor für die Weiterentwicklung der gesamten Institution wird.
Quellenhinweise:
Rolff, Hans-Günter (2016). Schulentwicklung als Trias: Unterrichts-, Organisations- und Personalentwicklung. In seinen Werken wird deutlich, dass eine systemische Schulentwicklung alle Gruppen einbeziehen muss, um nachhaltig zu sein.
Gaiser, Wolfgang & de Rijke, Johann (Hrsg.) (2019). Jugend und politische Partizipation. Studien wie diese (oft im Kontext von Stiftungen wie der Friedrich-Ebert-Stiftung oder der Bertelsmann Stiftung) belegen regelmäßig die Diskrepanz zwischen dem Wunsch Jugendlicher nach Partizipation und den real existierenden, oft als bürokratisch und wirkungslos empfundenen Möglichkeiten.
Innovatives Praxisbeispiel: Der Schüler*innenhaushalt
Eine der wirkungsvollsten und innovativsten Ideen zur Förderung echter Partizipation ist die Einführung eines Schüler*innenhaushalts (auch partizipatives Budget genannt). Statt nur über Anträge zu diskutieren, bekommt die Schülervertretung hierbei ein echtes, festes Budget von der Schule zur Verfügung gestellt – beispielsweise 2.000 € für ein Schuljahr. Die Schüler*innen sind dann vollständig dafür verantwortlich, in einem demokratischen Prozess zu entscheiden, wofür dieses Geld ausgegeben wird. Sie sammeln Ideen aus der gesamten Schülerschaft, debattieren Vorschläge, organisieren eine Abstimmung und setzen die Gewinner-Projekte eigenständig um – vom neuen Kicker für die Pausenhalle über nachhaltige Schulhofprojekte bis hin zu digitalen Tools für die Mediathek. Dies ist gelebte Demokratie- und Wirtschaftsbildung, die weit über symbolische Mitsprache hinausgeht und den Schüler*innen echte Verantwortung und Gestaltungsmacht überträgt.
Power in Numbers
30
Programs
50
Locations
200
Volunteers



