Demokratie in der Schule: Nur ein Unterrichtsthema?
- kofferprojekte21
- 12. Apr.
- 2 Min. Lesezeit

Demokratie als gelebte Realität statt graue Theorie
Schüler*innen haben ein Mitspracherecht in Schulen – auf dem Papier. Doch wie oft erleben sie echte demokratische Prozesse? Viel zu häufig bleibt Demokratiebildung auf den Fachunterricht beschränkt oder wird in Fallbeispielen abgehandelt, die wenig mit ihrer Lebenswelt zu tun haben. Doch Demokratie muss erlebt werden, nicht nur gelernt.
Warum Fallbeispiele nicht ausreichen
Fallbeispiele sind in Schulbüchern oft perfekt konstruiert: Ein Stadtrat berät über einen neuen Spielplatz, eine Schulklasse entscheidet über ein Fairtrade-Projekt. Doch was bleibt davon hängen? Laut einer Studie der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) fördern solche Szenarien zwar theoretisches Wissen, schaffen aber keine Verbindung zur realen Mitbestimmung im Schulalltag. Entscheidungsprozesse in der eigenen Schule bleiben oft intransparent – und damit eine verpasste Chance für echte Partizipation.
Schulentwicklung: Schülerinnen als Statistinnen statt Gestalter*innen
Schulkonferenzen sind das höchste Gremium der Mitbestimmung an Schulen. Doch das Deutsche Jugendinstitut (DJI) zeigt: Viele Schülerinnen wissen nicht einmal, welche Macht sie dort haben . Drittelparität – also gleiches Stimmrecht für Schülerinnen, Eltern und Lehrkräfte – bleibt oft nur eine Formalie. Ohne gezielte Schulungen fehlt es den Jugendlichen an Wissen und Selbstvertrauen, um ihre Rechte wirklich auszuüben.
Echte Demokratie statt Planspiel – So kann es gehen
Wie kann Demokratiebildung gelingen? Die Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) empfiehlt praxisnahe Formate :
Beteiligung an echten Entscheidungen: Statt fiktiver Szenarien sollten Schüler*innen über ihre eigene Schule mitbestimmen – von Schulregeln bis hin zu baulichen Veränderungen.
Workshops zur politischen Selbstwirksamkeit: Schüler*innen brauchen Training, um souverän in Gremien zu argumentieren und ihre Rechte aktiv wahrzunehmen.
Projektbasierte Demokratiebildung: Projekte, die sich an den Interessen der Jugendlichen orientieren, stärken nicht nur das politische Bewusstsein, sondern auch Verantwortungsgefühl und soziale Kompetenz.
Demokratie muss spürbar sein
Demokratie ist mehr als ein Unterrichtsthema – sie muss fester Bestandteil des Schulalltags sein. Wenn Schülerinnen von Anfang an erleben, dass ihre Stimme zählt, werden sie zu aktiven Bürgerinnen. Die Schule hat die Chance, nicht nur über Demokratie zu sprechen, sondern sie wirklich zu leben. Nutzen wir sie.
Quellen:
Bundeszentrale für politische Bildung. (2021). Demokratiebildung in der Schule: Perspektiven und Herausforderungen. Abgerufen von https://www.bpb.de/lernen/demokratiebildung
Deutsches Jugendinstitut. (2018). Partizipation in der Schule: Herausforderungen und Chancen. Abgerufen von https://www.dji.de
Friedrich-Ebert-Stiftung. (2020). Demokratiebildung und Partizipation in der Schule. Abgerufen von https://www.fes.de/themen/demokratiebildung






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