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Lernvertrag im Unterricht

Fair bewerten, wirksam lernen, Verantwortung übernehmen

Lernvertrag

Wir reden oft über „Selbstständigkeit“ und „Kompetenzen“ – und dann prüfen wir doch wieder nur das Endprodukt. Ein Lernvertrag dreht das Verhältnis um: Er macht Ziele, Kriterien und Nachweise vor Beginn sichtbar. Schüler*innen arbeiten entlang einer klaren Leitfrage, vereinbaren Rubrics (Basis – Gut unterwegs – Profi), sammeln Evidenzen für Produkt und Prozess und reflektieren diese strukturiert. Ergebnis: Mehr Orientierung, mehr Eigenverantwortung, weniger Bewertungslotterie. Und ja – das ist wissenschaftlich gut anschlussfähig: Projektbasiertes Lernen erzielt in einer aktuellen Meta-Analyse signifikante Vorteile gegenüber traditionellem Unterricht – nicht nur bei Noten, sondern auch bei Denkfähigkeiten und Einstellungen zum Lernen (Zhang & Ma, 2023).

Der zweite Hebel ist formatives Assessment: kurze, dichte Feedbackschleifen statt großer Überraschung am Ende. Eine Umbrella-Review über 13 Meta-Analysen zeigt: Wenn Lernziele transparent sind, Rückmeldungen diagnostisch präzise erfolgen und Lernende aktiv beteiligt sind, steigen Lernergebnisse konsistent – von kleinen bis großen Effekten, abhängig von der Qualität der Umsetzung (Sortwell et al., 2024). Für den Alltag heißt das: 10-Minuten-Sprints (Ziel → Feedback → nächste Aktion), Evidenzen sauber ablegen und Selbsteinschätzung kriterial anleiten, nicht „Gefühlsaufsatz“. (Sortwell et al., 2024).

Und der Rahmen? Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) ist in Deutschland politisch verankert. Die KMK-Empfehlung vom 13.06.2024 fordert ausdrücklich, Lernsettings so zu gestalten, dass Schüler*innen Handlungskompetenz entwickeln – inklusive Beteiligung, Urteilsbildung und Wirksamkeit in realen Kontexten. Ein Lernvertrag operationalisiert das im Unterricht: Er koppelt Partizipation (eigene Leitfragen, echte Produkte) mit Transparenz (Rubrics, Evidenzen) und Reflexion (Selbst- und Peer-Assessment) – genau dort, wo BNE wirken soll (KMK, 2024).

Kurz:

  • Wirkung: PBL + formatives Assessment → bessere Leistungen, klügeres Denken, stärkere Lernhaltung. (Zhang & Ma, 2023; Sortwell et al., 2024). PMC+1

  • Fairness: Produkt und Prozess zählen – sichtbar und begründet statt Bauchgefühl. (Sortwell et al., 2024). MDPI

  • BNE-Fit: Verantwortung übernehmen, Wirksamkeit zeigen, lokale Relevanz herstellen – politisch gefordert, didaktisch machbar. (KMK, 2024). KMK





Literatur

  • KMK. (2024, 13. Juni). Empfehlung der Kultusministerkonferenz zur Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE). Ständige Konferenz der Kultusminister der Länder. KMK

  • Sortwell, A., Trimble, K., Ferraz, R., Geelan, D. R., Hine, G., Ramirez-Campillo, R., Carter-Thuiller, B., & Xuan, Q. (2024). A systematic review of meta-analyses on the impact of formative assessment on K-12 students’ learning: Toward sustainable quality education. Sustainability, 16(17), 7826. https://doi.org/10.3390/su16177826 MDPI

  • Zhang, L., & Ma, S. (2023). A study of the impact of project-based learning on student learning effects: A meta-analysis study. Frontiers in Psychology, 14, 1202728. https://doi.org/10.3389/fpsyg.2023.1202728

 
 
 

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