Lernvertrag im Unterricht
- kofferprojekte21
- 4. Okt.
- 2 Min. Lesezeit
Fair bewerten, wirksam lernen, Verantwortung übernehmen

Wir reden oft über „Selbstständigkeit“ und „Kompetenzen“ – und dann prüfen wir doch wieder nur das Endprodukt. Ein Lernvertrag dreht das Verhältnis um: Er macht Ziele, Kriterien und Nachweise vor Beginn sichtbar. Schüler*innen arbeiten entlang einer klaren Leitfrage, vereinbaren Rubrics (Basis – Gut unterwegs – Profi), sammeln Evidenzen für Produkt und Prozess und reflektieren diese strukturiert. Ergebnis: Mehr Orientierung, mehr Eigenverantwortung, weniger Bewertungslotterie. Und ja – das ist wissenschaftlich gut anschlussfähig: Projektbasiertes Lernen erzielt in einer aktuellen Meta-Analyse signifikante Vorteile gegenüber traditionellem Unterricht – nicht nur bei Noten, sondern auch bei Denkfähigkeiten und Einstellungen zum Lernen (Zhang & Ma, 2023).
Der zweite Hebel ist formatives Assessment: kurze, dichte Feedbackschleifen statt großer Überraschung am Ende. Eine Umbrella-Review über 13 Meta-Analysen zeigt: Wenn Lernziele transparent sind, Rückmeldungen diagnostisch präzise erfolgen und Lernende aktiv beteiligt sind, steigen Lernergebnisse konsistent – von kleinen bis großen Effekten, abhängig von der Qualität der Umsetzung (Sortwell et al., 2024). Für den Alltag heißt das: 10-Minuten-Sprints (Ziel → Feedback → nächste Aktion), Evidenzen sauber ablegen und Selbsteinschätzung kriterial anleiten, nicht „Gefühlsaufsatz“. (Sortwell et al., 2024).
Und der Rahmen? Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) ist in Deutschland politisch verankert. Die KMK-Empfehlung vom 13.06.2024 fordert ausdrücklich, Lernsettings so zu gestalten, dass Schüler*innen Handlungskompetenz entwickeln – inklusive Beteiligung, Urteilsbildung und Wirksamkeit in realen Kontexten. Ein Lernvertrag operationalisiert das im Unterricht: Er koppelt Partizipation (eigene Leitfragen, echte Produkte) mit Transparenz (Rubrics, Evidenzen) und Reflexion (Selbst- und Peer-Assessment) – genau dort, wo BNE wirken soll (KMK, 2024).
Kurz:
Wirkung: PBL + formatives Assessment → bessere Leistungen, klügeres Denken, stärkere Lernhaltung. (Zhang & Ma, 2023; Sortwell et al., 2024). PMC+1
Fairness: Produkt und Prozess zählen – sichtbar und begründet statt Bauchgefühl. (Sortwell et al., 2024). MDPI
BNE-Fit: Verantwortung übernehmen, Wirksamkeit zeigen, lokale Relevanz herstellen – politisch gefordert, didaktisch machbar. (KMK, 2024). KMK
Literatur
KMK. (2024, 13. Juni). Empfehlung der Kultusministerkonferenz zur Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE). Ständige Konferenz der Kultusminister der Länder. KMK
Sortwell, A., Trimble, K., Ferraz, R., Geelan, D. R., Hine, G., Ramirez-Campillo, R., Carter-Thuiller, B., & Xuan, Q. (2024). A systematic review of meta-analyses on the impact of formative assessment on K-12 students’ learning: Toward sustainable quality education. Sustainability, 16(17), 7826. https://doi.org/10.3390/su16177826 MDPI
Zhang, L., & Ma, S. (2023). A study of the impact of project-based learning on student learning effects: A meta-analysis study. Frontiers in Psychology, 14, 1202728. https://doi.org/10.3389/fpsyg.2023.1202728







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